
Nachdem mich Stephen von Caroline abgeholt hat, wurde mir mein schoenes neues Zimemr gezeigt, mit eigenem Bad und riesem Kleiderschrank. Hier sollte ich also die naechsten 3 Wochen verbringen, in einem risen Haus mit wunderschoenem Pool, keinem Fernsehempfang, keinem Internet/Computer und keinem Handyempfang und das auch noch alleine mit einem 50 jaehrigen Mann ^^ als geisteskrank wuerde ich mich jetzt nicht bezeichnen...

Meine Arbeit fing Dienstags an und ich musste leider noch nicht die Baeume zaehlen, sondern durfte erst mal am Fliessband arbeiten und die Macademia Nuesse aussortieren. Man ist das eine grauenvolle Arbeit.

Es ist so laut, dass man jeden Moment das Gefuehl hat, das Trommelfell wuerde platzen und der Gestank der verfaulten Nuesse bringt nicht nur kopfschmerzen, sondern auch Wuerganfaelle. Gluecklicherweise durfte ich den naechsten Tag endlich mit der mir zugeschrieben Arbeit anfangen und somit machte ich mich mit dem Gator (ein kleines Waegelchen) auf den Weg und began die Baeume zu zaehlen... ein sehr einfaeltiger und langweiliger Job, aber immerhin ist man in der Natur und man kann lauthals singen, da ja eh niemand sonst dort ist :D Allerdings musste ich viele Bekanntschaften mit Kakerlaken, Spinnenweben und risen Spinnen schliessen, die es sichtlichs genossen mit staendig im Gesicht und auf dem Kopf rumzukrabbeln.

Ich habe jeden Tag mindestens 4 Kangeroos gesehen und hab mich jedesmal wie ein kleines Kind gefreut, wenn sie ploetzlich vor mir her gehuepft sind oder einfach nur da standen und mich beobachteten. Eines Tages bin auf einer etwas abgelegeneren Farm gewesen und als ich um die Ecke bog, starrten mich ploetzlich 10 Kangeroos so verwirrt und erwartungsvoll an, dass ich selbst ein wenig schiss bekam... immerhin waren sie ja in der deutlichen Ueberzahl!

Allerdings hatten sie dann doch etwas Angst von meinem Motorengeraeusch und huepften schnell davon. Schade dachte ich ... ich wuerd die ja gern auch mal naeher betrachten. Etwas spaeter kam ich wieder zurueck an den Ort und dismal hielt sich eine vierkoepfige Kangeroofamilie dort auf. Ich stellte also meinen Motor hab und spielte Stein, und siehe da, ich war keine Gefahr fuer sie und sie blieben einfach an ihrem Oertchen stehen und gingen ihrem Alltag nach.
Also stieg ich vom Auto und versuchte mich langsam an die Familie ranzuschleichen. Was nicht so einfach war, da sie bei jedem kleinsten Geraeusch in meine Richtung schauten und ich wieder so tun musste, als sei ich ein Stein oder Baum. Daraufhin habe ich mich auf den Boden gelegt und habe versucht mich kriechend vorzubewegen. Das klappte besser, allerdings war es sau heiss und ich hatte meine langen Klamotten an und kam mir ein wenig daemlich vor, mitten in der australischen Hitze auf meinem Bauch zu liegen und verzweifelt zu versuchen ganz nah an die Kangeroos zu kommen, um ein Foto zu schiessen.

So weit so gut, ich arbeitete mich fleissig weiter ran und siehe da, ich hatte es geschafft... ich war nu rein paar Meter von ihnen entfernt... Ich schuss ein paar Bilder und stand dann einfach wieder auf. Den verdutzten Gesichtern der Kangeroos konnte ich entnehmen, dass sie mich wirklich nicht bemerkt hatten und nach ein paar Sekunden huepften sie auch schon aengstlich davon. Dennoch war es eine witzige Begegnung... :)
Die darauffolgenden Tage liefen immer gleich ab. Morgens um 5:30Uhr aufstehen, um 6:30Uhr ging die Arbeit los, zwischendurch mal schnell Mittagspause und dann gearbeitet bis um 15 oder 16Uhr. Ab nach Hause, duschen, was essen und DVD schauen (gott sei dank funktionierte das). Und dann abends schon so gegen 21Uhr ins Bettchen, man muss ja morgens wieder frueh raus.
Meine Wochenenden verbrachte ich in Bundaberg meistens. Nach 2 Wochen war ich dann auch endlich fertig und hatte die tausend Baeume gezaehlt. Ist ja nicht so, dass ich nur zaehlen musste ^^ Ich musste schliesslich auch noch unterscheiden, ob die Baeume “Dead”, “Demaged” oder “Missing” sind. Fuer die letzte Woche musste ich gluecklicherweise nicht wieder zurueck ans Nuesseaussortieren, sondern hatte eine neue Aufgabe bekommen: “Rattengift austauschen” Hervorragend o.O
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Also durfte ich wieder morgens ab auf meinen kleinen Gator und los zu den Baeumen, die ich ja eh schon alle persoenlich kannte. Mit Handschuhen gepackt, Kapuzenpulli auf und Schal vorm Gesicht bin ich dann also wieder durch die Reihen gefahren und habe nach den kleinen schwarz-gelben Kaestchen Ausschau gehalten. Diese musste ich dann aufschliessen und am besten danach schnellst moeglich wegrennen, da mir entweder tausende von Kaklerlaken entgegen geflogen sind oder millionen von Ameisen. Wenn ich Glueck hatte waren nur zig Froesche drin und die riesen grossen “Huntsman Spiders” und die waren wirklich GROSS. Dann musste ich das kleine Staebchen aus dem Kasten fischen und das Futter daraufhaengen, in dem dann eben das Gift enthalten war (sah irgendwie aus wie Hamster Knabberstangen^^) Naja... irgendwie schein ich abgehaertet worden zu sein, denn auch diesen Job habe ich eigentlich ohne grosse Muehe gemeistert und war hinterher sogar stolz, als ich festgestellt habe, dass diese ganzen Tierchen ja eh viel mehr Angst vor mir, als ich vor ihnen habe und somit konnten wir es gut ertragen miteinander zu arbeiten. Tote Ratten habe ich gluecklicherweise nicht gesehen...

Am 19.05. heisst es dann endlich Abschied nehmen fuer mich. So abgegrenzt von der Zivilisation und dem Backpackerleben habe ich mich nicht immer wirklich wohl gefuehlt und somit freute ich mich umso mehr endlich wieder reisen zu koennen. Mit meinem Arbeitsgeld auf dem Konto (konnte ja zum Glueck gut sparen) und ner Menge Motivation, wird mich Stephen am Mittwoch morgen zur “Town of 1770” fahren, von wo aus mein OzExperience Bus um 8:30Uhr losfaehrt...